Entscheidungen tun weh

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Warum Entscheidungen manchmal weh tun können

Jeden Tag müssen wir eine Vielzahl angenehmer und unangenehmer Entscheidungen treffen. Je größer die möglichen Konsequenzen sein können oder je größer die Angst vor dem Unbekannten, desto mehr Stress können sie erzeugen.

Stress existiert nicht, Stress ist eine individuelle Empfindung. Trifft man ein Entscheidung, welches Paar Schuhe man ins Theater anzieht, ist der Stressfaktor gering oder kommt erst gar nicht auf. Die Auswirkungen eines Fehlers haben keine großen Auswirkungen. Anders ist die Situation jedoch, wenn man sich entscheidet, ob man seinen Partner verlässt oder eine berufliche Veränderung ins Haus steht.

Ist ein neuer Partner bereits gefunden, kann die Entscheidung leicht fallen. Hat man bereits einen neuen Arbeitsvertrag unterzeichnet, freut man sich auf die Veränderung. In beiden Fällen sind die Konsequenzen mehr oder minder kalkulierbar.

Die eigene Entscheidungsfreudigkeit at nichts, wie oft angenommen, mit dem Selbstbewusstsein zu tun. Der entstehende Stress ist individuell. Selbst erfolgreiche Personen des öffentlichen Lebens können eine Entscheidungsblockade haben. So witzelte Herthas Ex-Manager Dieter Hoeneß über seinen Trainer Lucien Favre: „Der würde im Supermarkt verhungern, weil er sich nicht zwischen Wurst und Käse entscheiden könnte.”

Man kann sich nicht nicht entscheiden

Können wir keine Entscheidungen treffen, kann dies darin begründet sein Angst zu haben die falsche Entscheidung zu treffen. Treffen wir keine Entscheidung, entscheiden wir uns bereits. Wissen wir nicht ob wir Wurst oder Käse in den kaufen sollen, entscheiden wir uns das Hungergefühl. Stehen wir vor der Wahl eine Reise anzutreten oder zu Hause zu bleiben und zögern die Entscheidung immer wieder hinaus, treffen wir ebenfalls die Entscheidung, nicht zu verreisen.

Wenn man sich nicht entscheidet, entscheiden andere

Ein selbstbestimmtes Leben beruht u.a. darauf, dass man selbst bestimmt in welche Richtung sich das eigene Leben verändern soll. Nehmen wir das Ruder nicht selbst in die Hand und geben somit die Fahrtrichtung vor, werden wir von anderen abhängig, wir werden fremdbestimmt.

Ist die Entscheidungsfindungsphase zu ausgeprägt, kann eine Option durch die Entscheidung eines anderen Menschen wegfallen. Wissen Sie nicht, ob Sie Ihr Erspartes in eine bestimmte Immobilie investieren sollen, wird Ihnen die Entscheidung möglicherweise durch einen anderen Käufer abgenommen. Sie habe nicht mehr das Ruder, die Entscheidungsgewalt in den eigenen Händen. Sie werden fremdbestimmt.

Hinauszögern von Entscheidungen bedeutet Stress

Ist eine Entscheidung getroffen, darf man sich mit den Konsequenzen auseinandersetzten. Diese können freudig oder auch stressbeladen sein. Die Anspannung vor der Entscheidung besteht jedoch nicht mehr. Je länger eine Entscheidung hinausgezögert wird, desto länger können Stresssymptome auftreten.

Selbstverständlich ist es das Für und Wider von Optionen sorgfältig abzuwägen, damit eine Entscheidungsgrundlage überhaupt vorhanden ist. Zweifelt man daran, ob alle Aspekte aller Optionen ausreichend hinterfragt wurden, kann dies ebenfalls zu einer Entscheidungsblockade führen.

Das Leben ist endlich

In jungen Jahren, als gefühlt unendlich Zeit zur Verfügung stand, und Entscheidungen leicht revidiert werden konnten, war es ein Leichtes den einen oder anderen Weg zu gehen. Dies ändert sich, je älter man wird. Der Abschluss einer vermögensbildenden Maßnahme zur Altersvorsorge soll hier als Beispiel dienen: Entscheidet man sich für oder gegen die Riesterrente (sie entpuppte sich im Nachhinein als Riesterlüge WiWo 10. Dezember 2014)? Ist eine eigene Immobilie oder ein geschlossener Immobilienfond (lassen Sie die Finger von geschlossenen Fonds) sinnvoll? Soll man überhaupt vorsorgen oder lieber im Hier und im Jetzt leben? Diese Entscheidungen haben eine enorme Tragweite, die die finanzielle Situation im Rentenalter bestimmen. Sie lassen sich nicht so einfach, ohne finanzielle Einbusen hinnehmen zu müssen, revidieren.

Was würden die anderen sagen? Du musst Dich entscheiden!

Ein weiterer Stressfaktor kann aufkommen, wenn wir gerne die eine oder andere Entscheidung treffen würden, es jedoch jedem recht machen wollen, uns verpflichtet fühlen. Die Ambivalenz, das Nebeneinander von gegensätzlichen Gefühlen und Gedanken, erzeugt Stress.

Haben wir uns in der Vergangenheit “falsch” entschieden, sparen die Besserwisser in unserem Umfeld nicht mit Häme und dümmlichen Sprüchen, wie “das habe ich gleich gewusst“. War die Entscheidung hingegen richtig und hat beispielsweise finanziellen Erfolg nach sich gezogen, kann dies Neid erzeugen.

Warum Entscheidungen sinnvoll sind

Während des ganzen Lebens entwickelt man sich weiter und lernt hoffentlich aus seinen Fehlern. Diese Fehler konnten nur begangen werden, weil Entscheidungen getroffen wurden – auf die eine oder andere Weise. Würden wir aufhören uns zu entwickeln, bedeutet dies Stillstand. Es gäbe keinen Fortschritt, keine Innovationen. Nutzen Sie die Erfahrungen, die Ihnen Ihr Leben zur Verfügung stellt, informieren Sie sich und wägen Sie so gut es Ihnen möglich ist, das Für und Wider von Optionen ab und treffen Sie eine Entscheidung!

 

Bildnachweis: Ross Brown @ freeimages.com