Was ist Teilearbeit?

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Teilearbeit

Teilearbeit wird im Coaching und Psychotherapie eingesetzt

Beim Arbeiten mit inneren Teilen geht man davon aus, dass ein Mensch aus unterschiedlichen psychischen Anteilen besteht, die sein Handeln und sein Denken bestimmen. Da diese Teile noch niemand gesehen oder gemessen hat, sind sie reine theoretische Konstrukte, um menschliches Verhalten zu erklären bzw. um therapeutisch arbeiten zu können.

Es gibt eine Vielzahl von Methoden, die unterschiedliche und doch sehr ähnliche Ansätze haben. In der Regel greifen sie auf Dreiteilung von Freud zurück. Er teilte die Psyche in das Ich, Es und Über-Ich auf.

Name Basiert auf Bezeichnung der Teile
Psychoanalyse S. Freud Es, Ich, Über-Ich
Jungianische Psychotherapie C.G. Jung Archetypen
Objektbeziehungstheorie O.F. Kleinberg, M. Klein abgespaltene Teile, innere Objekte
Transaktionsanalyse Eric Berne Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich, Kind-Ich
Gestalttherapie F. Perls Topdog, Underdog
Wachstumsorientierte Familientherapie Virginia Satir Teile, Gesichter, Theater des Inneren
Ego-State-Therapie J. und H. Watkins, Paul Federn Ich-Zustände bilden eine
Selbstfamilie

Die Liste hat keinen Anspruch an Vollständigkeit, sie soll nur einen Überblick geben.

Unterschiedliche Charaktertypen

Die verschiedenen Theorien bzw. Therapien gehen im Grunde von der Existenz unterschiedlicher Charaktertypen aus, die im Menschen permanent aktiv sind und sich situativ und ihrer Stärke entsprechend, gegenseitig beeinflussen. Dies kann gut, aber auch weniger gut sein.

Möchte man ein Ziel erreichen, kann diesen von einem Anteil als sinnvoll und erstrebenswert erachtet werden, während andere Persönlichkeitsanteile den Weg zum Ziel torpedieren oder gar sabotieren.

Man geht weiter davon aus, dass Persönlichkeitsanteile nicht absolut von einander getrennt sind, sondern mehr oder weniger durchlässige Grenzen aufweisen. Als normal gilt, wenn die Persönlichkeitsanteile aufeinander eingespielt sind, auch dann, wenn sie sich ab und an miteinander streiten. Je nach Anforderung können die Anteile positiv genutzt und in ihrer Intensität reguliert werden, selbst dann, wenn das Gefühl des inneren Stresses aufkommt.

Ist diese Dynamik unterbunden, werden die zuvor durchlässigen Grenzen starr und verdichten sich. Es gibt kein positives Miteinander der Persönlichkeitsanteile mehr, sondern nur noch ein Kampf gegeneinander. Dies kostet Energie und Kraft, was in einer Depression oder einer anderen psychischen Krankheit münden kann. Es kann sogar zu einer Abspaltung von Anteilen kommen, die anschließend in das Unterbewusstsein abdrifteten. Dort angekommen arbeiten sie meist unkontrollierbar, was nicht selten großes Leid, Schmerzen und Kummer nach sich ziehen kann.

Hypnosetherapie mit verschollenen Teilen

Sind Persönlichkeitsanteile unkontrolliert im Unterbewusstsein aktiv, sind sie für das bewusste Denken nicht mehr beherrschbar. Gleich wie unlogisch ein Gefühl, ein Gedanke oder Verhalten bewertet wird, es fehlt der Zugriff, der früher vorhanden war.
Mittels Altersregression kann es durchaus gelingen, verschollene Persönlichkeitsanteile wieder in das Bewusstsein anzuheben und ihnen den für sie richtigen Platz zuzuweisen, an dem sie für das Gesamtsystem Psyche, sinnvoll genutzt werden können.

Hypnosetherapie mit Teilen

Mit Hypnosetherapie kann versucht werden das Verkrusten der Grenzen der Persönlichkeitsanteile zu verhindern und wieder in das Bewusstsein übertragene Anteile zu stärken. Es werden Ressourcen gestärkt und verletzte Anteile wieder integriert.

So finden Sie Ihren störenden Teil im Körper

Diese Übung können Sie alleine oder mit einer Vertrauensperson durchführen.
Schließen Sie hierzu die Augen und stellen Sie sich eine Situation vor, in der Sie sich unwohl fühlten. Vielleicht eine Rede vor anderen Menschen, vielleicht spüren Sie auch Angst wenn Sie Fremde ansprechen? Gehen Sie richtig in die Situation hinein und spüren Sie, wie sich dieses unangenehme Gefühl in Ihnen bemerkbar macht. In welchen Körperregionen oder welcher Körperregion können Sie es am intensivsten spüren? Welche Form hat es? Welche Farbe hat es? Ist es schwer oder leicht, rau oder matt?

Bedanken Sie sich bei dem Teil, dass es jetzt da ist. Wertschätzung ist wichtig, denn schließlich hat jedes Teil eine Aufgabe und gehört zu Ihnen.

Fragen Sie das Teil, ob es bereit ist, sich mit Ihnen zu unterhalten. Wird dieser Wunsch abgelehnt, akzeptieren Sie dies. Angenommen Sie erhalten die Einwilligung zu einem Gespräch, bieten Sie Ihrem Teil an sich auf ihr rechtes oder linkes Knie zu setzten und begrüßen Sie es anschließend. Wie sieht das Teil nun aus? Hat es sich vielleicht verändert?
Fragen Sie nun das Teil weshalb es in Ihnen war und welche positive Absichten es verfolgt. Eine Angst hat die Aufgabe Sie zu beschützen – sie will sie in Wirklichkeit nicht hemmen. Wurde Ihnen eine positive Absicht genannt, fragen Sie das Teil weiter, was Positives hinter dieser Absicht steckt. Sollten Sie keine Antwort mehr bekommen, weil dem Teil nichts mehr einfällt, bedanken Sie sich bei ihm.
Schauen Sie das Teil an. Hat es sich verändert? Oftmals wird aus dem Monster der Angst ein Freund, ein Weggefährte, der Sie beschützen möchte, der sie glücklich sehen will. Legen Sie anschließend das Teil wieder an seinen ursprünglichen Ort zurück.

Falls diese Übung nicht zum gewünschten Ergebnis führen sollte, kontaktieren Sie einen Coach oder Hypnotherapeuten, der Sie bei dem Auflösen des Teils unterstützen kann.

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Bildnachweis: Mathis_GERMA @ pixabay.com