Was ist die Realität – und existiert sie überhaupt?

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Realität

Realität oder einfach eine Vorstellung

Die angeblich existierende Realität setzt sich aus Informationen zusammen, die der Sehnerv, der Hörnerv, der Tast-, der Geruchs- und der Geschmackssinn dem Gehirn zur Verfügung stellen. Diese Informationen werden mit Erfahrungen verglichen, bewertet und mit Gefühlen belegt. Jeder Information wird ein gewisses Gefühl zugeschrieben. Dies kann Glück, Gleichgültigkeit, Verzweiflung, Liebe oder etwas ganz anderes sein. Die Gefühlszuordnung erfolgt unbewusst. Das Unterbewusstsein vergleicht Eindrücke mit Erfahrungen aus der Vergangenheit und lässt Emotionen wieder aufleben, auch wenn diese schon Jahre zurückliegen.

[su_row][su_column size=”1/2″]Das Bild eines Autos kann das Gefühl erzeugen es haben zu wollen – es kann auch Angst bei einem Unfallopfer auslösen. Es ist wichtig dabei zu erkennen, dass Bilder keine spezifischen, allgemeingültigen Gefühle erzeugen, sondern die Bewertung von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausfallen kann. Dies gilt für die Art der Emotion als auch für deren Intensität. [/su_column] [su_column size=”1/2″] Video zum Artikel:

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Die Realität ist ein Ausschnitt von dem was ist

Es werden über die Nervenbahnen alle Eindrücke von außen nahezu in Echtzeit in und von uns bewertet, auch wenn wir dies nicht immer erkennen. Neben den bewussten Sinnesreizen gibt es auch solche, die wir bewusst gar nicht wahrnehmen, sondern erst dann fühlen, wenn wir uns auf sie konzentrieren. Dies kann das Fühlen der Sitzfläche des Stuhls sein, oder auch die Hand, die vielleicht eben über das Kinn streift. Selbst Verletzungen, wie sie bei Gartenarbeiten oder beim Sport vorkommen, werden nicht beachtet, sondern erst dann erkannt, wenn man sie sieht. Nicht jeder Eindruck, der vorhanden ist, erreicht das bewusste Denken.

Wie Sinne uns an der Nase herumführen

Dieser Beitrag befindet sich nicht dort, wo Sie ihn glauben zu sehen. Denn das Licht des Monitors wird über die Linse des Auges auf Ihre Netzhaut projiziert. Dort angekommen regt es die Photorezeptoren an, die die eingehenden Informationen an das Gehirn senden. Das entstandene Bild wird interpretiert und der Verstand versucht eine Logik und einen Sinn zu erkennen.

Das Ergebnis wird Ihnen dann zur Verfügung gestellt, ohne dass Sie bewusst darüber nachdenken müssen. Das Bemerkenswerte ist, das Bild steht in Ihrem Sehrzentrum sogar auf dem Kopf. Dennoch sehen Sie es richtig herum, denn auch hier greift der Hochleistungscomputer Gehirn ein, und dreht das Bild.

Schaut man ein Video an, werden visuelle Eindrücke durch Töne ergänzt. Diese werde in einem ganz anderen Teil des Gehirns verarbeitet, interpretiert und mit dem Bild synchron geschaltet. Eine fantastische Leistung.

Bei der reinen Verarbeitung von Informationen schaltet sich das Unterbewusstsein ein und vergleicht in Höchstgeschwindigkeit alle Eindrücke mit Erfahrungen aus der Vergangenheit. Erkennt es eine Taktfrequenz, ein Bild usw. treten sofort Erinnerungen und die damit verbundenen Gefühle auf. Emotionen werden unbewusst getriggert.

Zusammenfassung des ersten Gedankens

Die Welt in der wir leben, nehmen wir nur bedingt wahr. Unser Gehirn speichert zwar jedwede Information, doch nur einen Bruchteil der Eindrücke leitet es an das bewusste Denken weiter. Alles andere wird einfach unterdrückt, ohne dass der Mensch selbst Einfluss darauf nehmen kann.

Jeder Eindruck wird mit Gefühlen verbunden, gleich, wie unbedeutend dieser sein kann. Da die Gefühl-Erfahrungsverknüpfung individuell ist, spürt nicht jeder Mensch das Gleiche, obwohl die Informationen identisch sind.

Dies bedeutet, dass die Realität nicht wirklich existiert. Sie ist ein Produkt unserer Vorstellung.

Die Realität ist individuell

Lassen Sie mich diese Aussage an einem Beispiel erklären: Zwei Nachbarn unterhalten sich über das regnerische Wetter. Für den einen Nachbarn ist der Regen ein Segen, da er eben seinen Rasensamen ausgebracht hat. Für den anderen Nachbarn ist der Regen ein Fluch, da er zum Schwimmen aufbrechen wollte. Nach zwei Wochen Dauerregen ist der Rasensamen aufgegangen und der Rasen müsste gemäht werden. Dies ist jedoch wegen des anhaltenden Regens unmöglich. Der Rasenbesitzer ändert seine Einstellung zum Regen sofort. Seinem Nachbarn hingegen ist der Regen mittlerweile gleichgültig, da er einen Flug in den Süden gebucht hat.

Der Regen ist nicht verantwortlich für die Gefühle der Nachbarn, sondern sie sind für die eignen Emotionen zuständig. Eine solche Meinungsänderung basiert auf vielen Faktoren, bei denen der Regen eine von vielen Rollen spielt. Ein “es ist so” gibt es demnach nicht – es ist vielleicht in der Vorstellung jedes Einzelnen so.

Dieses Beispiel soll die Möglichkeit aufzeigen Gefühle ändern zu können. Jeder ist dazu fähig!

Realität im Beruf

Kein Arbeitnehmer wird bedroht, jedenfalls nicht in einem normalen Arbeitsverhältnis, wenn er seinem Job nicht ausübt oder seiner Arbeit nicht nachgeht. Glaubt man hingegen, dass man arbeiten gehen muss, so entspricht dies nicht der Realität. Man kann arbeiten gehen, muss es aber nicht. Selbst wenn Schulden vorhanden sein sollten und sich der Gerichtsvollzieher ankündigt, niemand kann einen anderen zum Arbeiten in unseren Land zwingen. Das Fernbleiben vom Arbeitsplatz zieht vermutlich Konsequenzen nach sich, die oftmals mit einem sozialen Abstieg Hand in Hand gehen – doch es ist nicht die Realität, dass Arbeit Pflicht ist. Es ist ein Glaubenssatz.

Am Arbeitsplatz werde ich gemobbt

Mobbing erzeugt sehr unangenehme Gefühle, wenn Mitarbeiter durch Kollegen oder Vorgesetzte schikaniert werden bis sie erkranken. Dabei, und darüber kann man gerne nachdenken, gehören zum Mobbing immer zwei Parteien. Die eine mobbt, die andere lässt  sich bis zu einem gewissen Punkt mobben. Steht eine der beiden Beteiligten nicht mehr zur Verfügung oder beendet das Mobben, hört es unwillkürlich auf. Auch das Gefühl des Mobbings basiert auf visuellen, kinästhetischen und auditiven Eindrücken verknüpft mit (negativen) Emotionen.

Vor einer Rede hat man Angst

Die Angst vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen ist in unserer Gesellschaft so stark, dass sie intensiver eingestuft wird, als die Angst vor dem eigenen Tod. Vermutlich liegt es daran, dass man öfter eine Rede halten muss, als zu sterben und daher die Angst präsenter ist. Wer einmal dem Tode ins Auge geschaut hat, und das habe ich, lächelt über die Redeangst. Es kann sogar eine Freude sein wichtige Daten und Fakten bei Vorträgen einem großen Auditorium zu vermitteln.

Prägung in der Kindheit

In der Vergangenheit, besonders bis zum 10. Lebensjahr, werden Gefühle, Werte, Ängste und Freude durch unsere Umwelt installiert. Kinder neigen dazu Dinge nachzuahmen, Erzählungen von Bezugspersonen zu glauben ohne sie hinterfragen zu können. Ein Kind im Alter von wenigen Jahren kann keine wissenschaftliche Diskussion darüber führen, ob Spinnen wirklich eklig und gefährlich sind.

Erklärt man einem Kind über einen längeren Zeitraum hinweg, dass es ein wertloser, nutzloser Tunichtgut ist und man es bedauert, dass es geboren wurde, es niemals Erfolge haben werde und dumm wie Stroh sei, dann ist die Saat für ein geringes Selbstbewusstsein ausgebracht. Das installierte, geringe Selbstbewusstsein steuert anschließend die Handlungen, die Aussprache, die Körpersprache und sorgt für Erfolgslosigkeit. Mit einem Defizit an Selbstbewusstsein ist man die ideale Zielscheibe für Mobbing.

Baut man sein Kind immer wieder auf, schätzt man es wert, glaubt man an seine Fähigkeiten und bestärkt es, vermittelt ihm gute und sinnvolle Werte, kann das Ergebnis ein wunderbarer Mensch sein.

Wer erzeugt Gefühle?

Eine ankommende Information kann man unterschiedlich emotional bewerten. Nicht die Information trägt das Gefühl, sondern der Mensch an sich. Glücksgefühle und emotionale Niedergeschlagenheit sind daher nicht das Resultat der Außenwelt. Sie kommen aus den Tiefen des eigenen Ichs – oft installiert durch die Erziehung der Eltern.

Man sollte Eltern jedoch keinen Vorwurf machen, denn ihnen ist es in der Kindheit oftmals nicht besser ergangen. Wie können Eltern die kein Selbstbewusstsein besitzen, ihren Kindern Selbstbewusstsein vermitteln? Dieser Mangel wird mit den gleichen Methoden an die eigenen Kinder weitergegeben.

Was ist die Realität

Die Realität kann aus den oben genannten Gründen gar nicht existieren.

Es gibt so viele Realitäten wie es Menschen auf diesem Planten gibt.

Bildnachweis: CC0 Public Domain @ pixabay.com