Somatoforme Störung

Symptome und Behandlung

Bei somatoformen Störungen übernimmt, wenn auch unbewusst, die Psyche die Kontrolle über den Körper, um, so die Theorie, einen Spannungsabbau in der selben zu ermöglichen. Bei somatoformen Störungen gibt es keine organischen oder körperlichen Ursachen, die die Leiden auslösen.

Als somatoforme Störungen werden körperliche Symptome benannt, bei denen keine körperlichen oder organischen Erkrankungen als Ursachen ausgemacht werden können. Diese Erkrankuang, die auch als psychosomatisches Syndrom bezeichnet wird, lässt einen ungelösten psychischen Konflikt körperlich werden. Sie zeigt also auf, dass eine Spannung in der Psyche besteht, die abgebaut werden sollte. Bekämpft man nur die körperlichen Symptome, so kann dies zu einer kurzzeitigen Linderung führen, ein erneutes Aufflammen ist jedoch ziemlich sicher. Es kann zu einer Symptomverschiebung oder zu einer Symptomverschlimmerung kommen, falls der Konflikt oder der emotionale Stress therapeutisch nicht gelöst wird.

Somatoforme Störungen – keine Geisteskrankheit

Auch wenn man heute davon ausgeht, dass eine somatoforme Störung psychischer Natur ist, so sind die Betroffenen keineswegs als Psychopathen oder als gestört einzustufen. Vielmehr ist der Weg zu einem Psychotherapeuten oder einem Heilpraktiker für Psychotherapie sinnvoll. Ein gut geschulter Therapeut erkennt die Problemstellung, um sie dann mit den Methoden der Psychotherapie aufzulösen. Hypnose kann hier als effektive Methode eingesetzt werden.

Arten der somatoformen Störung

Eine somatoforme Störung kann sich auf verschiedene Arten bemerkbar machen und wird im s.g . ICD10 Schlüssel (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) unterteilt. Der ICD ist das wichtigste, weltweit anerkannte Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Er wird von Ärzten und Heilpraktikern angewandt.

Unterscheidung der somatoformen Störung

  • Somatisierungsstörung
  • Undifferenzierte Somatisierungsstörung
  • Hypochondrische Störung
  • Anhaltende Schmerzstörung
  • Somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet

(ICD-10 – Somatoforme Störung)

Neben den klassischen somatoformen Störungen, zählen auch Essstörungen zu den Krankheiten, die durch eine Spannung in der Psyche ausgelöst und aufrecht erhalten werden. Hierzu zählen u.a. die Anorexia nervosa und die Bulimie.

Somatisierungsstörung

Eine Somatisierungsstörung wird dann diagnostiziert, wenn die Symptome wenigsten zwei Jahre bestehen und in multiplen, ständig wechselnden Körperbereichen empfunden werden. In der Regel haben die Betroffen eine lange Odyssee von Arztbesuchen hinter sich, die zu keinem Ergebnis führte. Symptome können sich hierbei auf jedes Körperteil beziehen. Oftmals geht auch ein sozialer Rückzug und Depressionen Hand in Hand mit der Somatisierungsstörung, denn Betroffene stoßen auf eine Welt des Unverständnisses. Halten die Symptome weniger als zwei Jahre an, spricht man von einer “undifferenzierten Somatisierungsstörung”.

Hypochondrische Störung

Bei einer hypochondrischen Störung hingegen sind keine körperlichen Symptome vorhanden, sondern der Patient glaubt diese zu haben. Die Abgrenzung zur Somatisierungsstörung kann problematisch sein, da Betroffene ähnliche Symptome aufweisen. An einer hypochondrischen Störung Erkrankte beschäftigen sich permanent und ausdauernd mit ihren körperlichen Problemen, nehmen Hilfe an, um diese dann als sinnlos zu qualifizieren. Die hypochondrische Störung kann zu einer affektiven Störung, in diesem Fall einer Depression, führen, bei der eine hohe Suizidalitätsrate vorhanden ist.

Somatoforme autonome Funktionsstörung

Beklagt sich ein Patient über anhaltende Symptome, für die es keine körperliche Ursache gibt und ausschließlich auf das vegetative Nervensystem zurückzuführen sind, spricht man von einer somatoformen autonomen Funktionsstörung. Dabei können unterschiedliche Organe scheinbar betroffen sein.

  • gesamter Verdauungstrakt (Verstopfung, Durchfall, Gastritis, Reizdarm, Blähungen)
  • Atemwege (Atemnot, Hyperventilation, Husten, Schluckauf, Aufstoßen, Schnappatmung)
  • Harnwegserkrankungen (Schwierigkeiten während Wasserlassen, Reizblase)
  • Geschlechtsorgane (erektile Dysfunktion – ED)
  • Herzkreislaufsystem (Herz-Angst-Neurose, Herzneurose , Kreislaufprobleme, Schwindel)

 

Komorbide Störung

  • Angststörungen mit entsprechenden Angstsymptomen (Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern)
  • Hitzewallungen
  • Depressionen

 

Anhaltende somatoforme Schmerzsstörung

Die anhaltende somatoforme Schmerzsstörung macht sich, wie der Name schon sagt, über einen längeren Zeitraum bemerkbar. Die anhaltende somatoforme Schmerzsstörung tritt oftmals gleichzeitig während eines Konflikts zwischen emotionalen und psychosozialen Belastungen auf. Wie alle somatoformen Störgungen kann auch die somatoforme Schmerzstörung von einer Depression begleitet werden. (Symptome der Depression)

Problem Diagnose

Bei somatoformen Störungen kann die Diagnose schwierig werden, da Betroffene über körperliche Symptome klagen, die keine körperliche Ursache haben, jedoch oftmals nicht gewillt sind psychische Probleme einzugestehen und annehmen, vom Arzt nicht ernst genommen zu werden. Patienten, die an somatoformen Störungen leiden zeichnen sich auch durch eine hohe Wechselfreudigkeit von Ärzten und Heilpraktikern aus, bis sie am Ende einer Behandlungoddysee letztendlich einsehen, woher die körperlichen Probleme wirklich kommen.

Therapie bei somatoformen Störungen

Die Therapie ist, wie bei allen Therapiemethoden, individuell auf Klienten bzw. Patienten abzustimmen. Dies bedingt eine Anamnese und eine sorgfältige Beachtung der Biographie der Betroffenen. Wichtig ist empathisches Auftreten des Behandlers, sowie die Wertschätzung der Erkrankten. Durch Regressionstherapie und Entspannungsübungen, besteht grundsätzlich die Möglichkeit Linderung bei somatoformen Störungen oder gar deren Auflösung zu erreichen, was zur Beschwerdefreiheit führen kann. Als probate therapeutische Mittel sind hier Hypnosetherapie (Psychosomatische Störungen und Hypnose) und EMDR zu nennen.

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